Stefan Lengyel's Lebenswerk
Autoren: Dorottya Füzesi, András Húnfalvi,
Zsuzsa Kálmán, Márton Szentpéteri
Art Direction: Luca Patkós
Fotos: Máté Lakos
Auftraggeber: Moholy-Nagy University of Art and Design
Druckerei: Pauker Nyomda
Fotos aus dem Buch: Krisztián Lakosi
Zweisprachiges Buch über das Leben und Werk des legendären Designers
Stefan Lengyel ist ein bedeutender Designer der ungarischen und deutschen Designgeschichte des 20. Jahrhunderts. Auch wenn man seinen Namen nicht kennt, ist man sicherlich schon einmal auf von ihm entworfene Objekte gestoßen, die inzwischen zu Designikonen geworden sind, wie beispielsweise die Gelenkstraßenbahn von Ganz, die heute an jeder Tankstelle zu findenden Zapfsäulen mit mehreren Zapfpistolen oder die immer zu uns gerichteten, ergonomischen Staubsauger.
Während seiner langen und erfolgreichen Karriere war er leitender Designberater für Miele und Rosenthal, entwarf aber auch für Vorwerk und zahlreiche andere Weltmarken.
Es ist eine Ehre, dass András Húnfalvi als sein ehemaliger Schüler und Forscher seines Werks Mitglied des Autorenteams um Dorottya Füzesi, Zsuzsa Kálmán und Márton Szentpéteri, die gemeinsam mit Stefan Lengyel in Interviews sein Lebenswerk gesammelt und in Form eines inhaltlich und visuell wertvollen Buches mit Fotos von Máté Lakos herausgegeben haben, das von der Moholy-Nagy-Kunsthochschule veröffentlicht wurde.
Das unter dem Titel Stefan Lengyel Designer erschienene Buch hat auch einen Bezug zu Flying Objects, denn das Buchdesign und die Grafik stammen von Luca Patkós.
Ein Buchentwurf, inspiriert vom reinen Funktionalismus
Als wir mit der Planung des Buches begannen, nahmen wir Stefan Lengyels Designethos als Ausgangspunkt, das auf klarem, aber dennoch menschenzentriertem Funktionalismus basiert. Unser Ziel war es, dass die Bilder des Lebensweges und der Objekte erzählen, während die Typografie und die Gestaltung mit klarer Zurückhaltung die Verarbeitung und das Verständnis unterstützen.
Für die Überschriften verwendeten wir die neutrale Schrift Neue Haas Grotesk, während wir für den Fließtext, die Projektüberschriften und die Begleittexte die Schriftfamilie Rhetorik wählten. Mit dieser Schriftart hat die All Caps Type Foundry Otl Aichers Rotisa neu interpretiert. Aicher war damals Rektor der HfG (Hochschule für Gestaltung) in Ulm, als Lengyel 1964 eine Stelle an der Hochschule erhielt, und sprach stets mit großem Respekt von ihm.
So steht die gewählte Typografie nicht nur visuell, sondern auch inhaltlich mit dem Thema des Buches in Verbindung. Bei längeren Texten sorgte die Serif-Version für einen optimalen typografischen Rhythmus, während bei kürzeren Titeln und Anmerkungen die Sans-Version zum Einsatz kam.
Die Publikation ist zweisprachig (Ungarisch–Englisch), daher war es besonders wichtig, die Sprachen klar voneinander zu trennen
. Dazu haben wir einige charakteristische, lebhafte Farbtöne aus den Entwürfen und Produkten von Lengyel verwendet und sie als Farbblöcke auf der gesamten Fläche eingesetzt. Diese visuellen Zeichen erleichtern das Verständnis und bringen gleichzeitig Dynamik in das überwiegend textlastige und oft schwarz-weiße Bildmaterial. Das Ergebnis ist ein übersichtliches, funktionales und dennoch charakteristisches Buch, das das Lebenswerk von Stefan Lengyel würdig präsentiert.